RKI - Gesundheit A-Z - Antworten des Robert Koch-Instituts auf häufig gestellte Fragen zu Vitamin D (2024)

Was ist Vitamin D und welche Funktionen hat es im Körper?

Vitamin D ist der übergeordnete Begriff für eine Gruppe fettlöslicher Vitamine, die Calciferole. Zu den wichtigsten Formen gehören Vitamin D2 (Ergocalciferol) und Vitamin D3 (Cholecalciferol).

Die bekannteste Funktion von Vitamin D ist die Beteiligung am Knochenstoffwechsel. So fördert Vitamin D unter anderem die Aufnahme (Resorption) von Calcium und Phosphat aus dem Darm sowie ihren Einbau in den Knochen. Es nimmt damit eine Schlüsselrolle bei der Knochenmineralisierung ein.

Darüber hinaus ist Vitamin D an weiteren Stoffwechselvorgängen, bei der Bildung von Proteinen beziehungsweise der Steuerung einer Vielzahl von Genen beteiligt. Dies ließ in den vergangenen Jahren die Vermutung zu, dass Zusammenhänge zwischen der Vitamin-D-Versorgung und chronischen Krankheiten bestehen und damit gleichzeitig neue Präventionsmöglichkeiten entdeckt werden könnten. Im Hinblick auf Bluthochdruck, Diabetes mellitus Typ 2 sowie kardiovaskulären und Krebskrankheiten konnten zwar Zusammenhänge in Beobachtungsstudien gefunden werden, bislang jedoch keine Beweise für kausale Beziehungen.

Stand: 25.01.2019

Wie gelangt Vitamin D in den Körper?

In der Regel bildet der Körper in der Haut 80 % bis 90 % des Vitamins selbst – mithilfe von Sonnenlicht, genauer UV-B-Strahlung. Dabei ist ein Aufenthalt im Freien nötig. Ein Aufenthalt in hellen Räumen reicht nicht aus, da die UV-B-Anteile im Sonnenlicht nicht durch das Glas in Fensterscheiben dringen können (siehe auch Wer hat ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-D-Mangel?)

Die Ernährung trägt mit einem geschätzten Anteil von circa 10 % bis 20 % nur einen relativ geringen Anteil zur Vitamin-D-Versorgung bei. Ein Grund hierfür ist, dass nur wenige Lebensmittel nennenswerte Mengen an Vitamin D enthalten (zum Beispiel fetter Seefisch, bestimmte Innereien, Speisepilze, Eier), die in Deutschland nur selten oder in geringen Mengen verzehrt werden.

Neben natürlichen Quellen kann Vitamin D auch über Nahrungsergänzungsmittel (Supplemente) und angereicherte Lebensmittel zugeführt werden.

Stand: 25.01.2019

Wie kommt es zu niedrigen Vitamin-D-Werten?

Niedrige Vitamin-D-Werte sind in den hiesigen Breiten meist durch eine geringe körpereigene Vitamin-D-Bildung (Eigensynthese) bedingt. Für die Eigensynthese wird UV-B-Strahlung der Wellenlänge 290 nm bis 315 nm benötigt, die ganzjährig nur in Regionen unterhalb des 35. Breitengrads vorkommt. In höher gelegenen Breiten nimmt die Intensität und Dauer an ausreichender Strahlung ab und die Vitamin-D-Bildung wird abhängig von der Jahreszeit. Dies trifft auch auf Deutschland zu, das zwischen dem 47. und 55. Breitengrad gelegen ist. Hier ist die körpereigene Bildung nur von circa März bis Oktober bei einem Aufenthalt im Freien möglich. In dieser Zeit kann der Körper neben der akuten Bedarfsdeckung ebenfalls Vitamin-D-Reserven im Fett- und Muskelgewebe anlegen, auf die er im Winterhalbjahr zurückgreifen kann.

Der Aufbau eines ausreichenden Speichers kann jedoch durch verschiedene äußere und individuelle Faktoren erschwert werden, so dass es insbesondere in der dunklen Jahreszeit zu niedrigen Vitamin-D-Spiegeln kommen kann.

Zu den äußeren Faktoren gehören unter anderem klimatische Bedingungen. So kann die UV-B-Strahlung aufgrund ungünstiger Witterungsverhältnisse, zum Beispiel bei starker Bewölkung, auch im Sommerhalbjahr um mehr als 90 % verringert sein. Darüber hinaus spielen ebenfalls die Höhenlage, die Sonnenscheindauer, der Ozongehalt der Luft sowie Luftverschmutzung eine Rolle.

Zu den individuellen Faktoren zählen das Lebensalter, die Hautfarbe und das Körpergewicht sowie Einflüsse des modernen Lebenswandels. Hierbei sind insbesondere die stetige Abnahme von Aktivitäten im Freien und der vermehrte Aufenthalt in geschlossenen Räumen (zum Beispiel durch Büroarbeit oder verändertem Freizeitverhalten) zu nennen. Einen Einfluss haben auch das jeweilige Sonnenschutzverhalten sowie bestimmte Kleidungsgewohnheiten, zum Beispiel die vollständige Bedeckung des Körpers aus kulturellen oder religiösen Gründen.

Darüber hinaus ist eine ausreichende Versorgung des menschlichen Körpers mit Vitamin D mit Hilfe von Nahrungsmitteln schwierig, weil nur wenige Lebensmittel nennenswerte Mengen an Vitamin D enthalten (zum Beispiel fetter Seefisch, bestimmte Innereien, Speisepilze, Eier), die in Deutschland nur selten oder in geringen Mengen verzehrt werden.

Ferner können chronische Magen-Darm-, Leber- oder Nierenerkrankungen zu einem Vitamin-D-Mangel führen. Ebenso können verschiedene Medikamente (z.B. Antiepileptika oder Zytostatika) den Vitamin-D-Stoffwechsel beeinträchtigen (siehe auch Wer hat ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-D-Mangel?).

Stand: 25.01.2019

Wann spricht man von einem Vitamin-D-Mangel?

Von einem Vitamin-D-Mangel spricht man, wenn Vitamin D im Körper über einen längeren Zeitraum fehlt und klinisch relevante Symptome auftreten. Im Fall von Vitamin D sind dies zum Beispiel Rachitis oder Osteomalazie (siehe auch "Welche Folgen kann ein Vitamin-D-Mangel haben?").

Der Vitamin-D-Serumspiegel unterliegt jedoch starken saisonalen Schwankungen. Wird bei der einmaligen Untersuchung des Vitamin-D-Status ein niedriger Wert gemessen, muss dies nicht zwingend bedeuten, dass bereits ein langfristiger Vitamin-D-Mangel und damit klinische Symptome vorliegen oder auftreten werden.

Stand: 25.01.2019

Welche Folgen kann ein Vitamin-D-Mangel haben?

Ein Vitamin-D-Mangel kann bedeutsame Auswirkungen auf die Knochengesundheit haben. Die gravierendsten Folgen sind die Entkalkung und letztendlich die Erweichung der Knochen. Bei Säuglingen und Kindern kann dies zum Krankheitsbild der Rachitis führen, das heißt zu schwerwiegenden Störungen des Knochenwachstums und zu bleibenden Verformungen des Skeletts inklusive Aufreibungen im Bereich der Wachstumsfugen. Zudem werden häufig eine verringerte Muskelkraft, ein verminderter Muskeltonus sowie eine erhöhte Infektanfälligkeit beobachtet.

Bei Erwachsenen kann es durch die Entkalkung des Knochens zu Verformungen der tragenden Knochen, zu Knochenschmerzen und Muskelschwäche sowie zu Kraftminderung kommen – und damit zum Krankheitsbild der Osteomalazie. Eine weitere Erkrankung, zu der ein Vitamin-D-Mangel beitragen kann, ist Osteoporose, die sich vor allem im höheren Lebensalter manifestiert. Sie ist durch eine erniedrigte Knochenmasse sowie eine mikroarchitektonische Verschlechterung des Knochengewebes gekennzeichnet, was zu einer geringeren Bruchfestigkeit des Knochens führt.

In den vergangenen Jahren wurden darüber hinaus Zusammenhänge zwischen der Vitamin-D-Versorgung und nicht-skelettalen Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus Typ 2 sowie kardiovaskulären oder Krebskrankheiten in Beobachtungsstudien gefunden. Bislang gibt es jedoch keine Beweise für kausale Beziehungen.

Stand: 25.01.2019

Wer hat ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-D-Mangel?

Gefährdet für einen Vitamin-D-Mangel sind Personen, die sich selten im Freien aufhalten beziehungsweise aufhalten können, etwa weil sie immobil sind, chronisch krank oder pflegebedürftig. Zu dieser Personengruppe zählen unter anderem sehr alte Menschen, insbesondere solche, die in Pflegeheimen wohnen. Ältere Menschen sind aber auch generell gefährdet, da die Eigenproduktion von Vitamin D mit zunehmendem Alter nachlässt: Die beobachtete Abnahme der Eigensynthese hat vermutlich mit die Abnahme der Hautdicke zu tun, und die Fähigkeit, Vitamin D in Leber und Nieren zu metabolisieren, lässt nach. Hinzu kommt, dass ältere Menschen meist weniger Nahrung zu sich nehmen, so dass auch über die Ernährung weniger Vitamin D zugeführt wird.

Neben älteren Personen haben Säuglinge ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-D-Mangel, da sie keiner direkten Sonnenstrahlung ausgesetzt werden sollten.

Auch Menschen, die aus religiösen oder kulturellen Gründen nur mit bedeckter Haut ins Freie gehen, sowie Menschen mit dunklerer Hautfarbe sind gefährdet – bei letzteren ist dies auf die höhere Pigmentierung in der Haut zurückzuführen, die weniger UV-Strahlen durchlässt. Um genug Vitamin D produzieren zu können, wird daher eine längere Sonnenexposition beziehungsweise eine höhere UV-B-Intensität benötigt, die in den hiesigen Breiten nur schwer zu erreichen ist.

Zu den Risikogruppen zählen auch Menschen, die an chronischen Magen-Darm, Leber- oder Nierenerkrankungen leiden oder Medikamente einnehmen, die den Vitamin-D-Stoffwechsel beeinträchtigen (z.B. Antiepileptika oder Zytostatika).

Stand: 25.01.2019

Wie wird der Vitamin-D-Status bestimmt und beurteilt?

Die Bestimmung des Vitamin-D-Status erfolgt durch die Messung von 25-Hydroxyvitamin-D kurz 25(OH)D, im Blutserum. 25(OH)D ist ein Vorläufer des aktiven Vitamin D, es kann in den Einheiten nmol/l oder ng/ml angegeben werden (für die Umrechnung von nmol/l in ng/ml teilt man den Wert durch 2,5).

Zur Beurteilung von 25(OH)D-Serumwerten können verschiedene Referenzwerte herangezogen werden. Das Robert Koch-Institut verwendet die international häufig genutzte Klassifikation des US-amerikanischen Institute of Medicine (IOM), die sich auf die Knochengesundheit bezieht und 25(OH)D-Serumwerte wie folgt einteilt:

25(OH)D
in nmol/l
25(OH)D
in ng/ml
Interpretation
<30<12Mangelhafte Versorgung mit einem erhöhten Risiko für Krankheiten wie Rachitis, Osteomalazie und Osteoporose.
30-<5012-<20Suboptimale Versorgung mit möglichen Folgen für die Knochengesundheit.
50 -<7520-<30Ausreichende Versorgung in Bezug auf die Knochengesundheit.
75-<12530-<50Ausreichende Versorgung in Bezug auf die Knochengesundheit ohne weiteren Zusatznutzen für die Gesundheit.
≥125≥50Mögliche Überversorgung, die für den Körper negative gesundheitliche Folgen haben kann, zum Beispiel Hyperkalzämien, die zu Herzrhythmusstörungen oder Nierensteinen führen können.

Wichtige Hinweise zur Bewertung von Messergebnissen:

Es ist vielfach gezeigt worden, dass sowohl unterschiedliche als auch typgleiche Messmethoden zu unterschiedlichen Messergebnissen von 25(OH)D führen können. Um diese methodischen Probleme zu überwinden, sollten die Messmethoden standardisiert werden. Dadurch sind die Messwerte vergleichbar, unabhängig von Zeit, Ort und Analyseverfahren. Die Umsetzung der Standardisierung wird seit dem Jahr 2010 im Rahmen des Vitamin D Standardization Program (VDSP) der National Institutes of Health, USA, vorangebracht. Das Robert Koch-Institut hat daher 25(OH)D-Serumwerte, die in seinen Untersuchungssurveys BGS98, KiGGS und DEGS erhoben wurden, in Kooperation mit dem VDSP nachträglich standardisiert.

Stand: 25.01.2019

Wie ist die Vitamin-D-Versorgung in Deutschland?

Die Vitamin-D-Versorgung der Menschen in Deutschland kann anhand repräsentativer Studien des Robert Koch-Instituts eingeschätzt werden. In der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS 1), die zwischen 2008 und 2011 durchgeführt wurde, ist bei 6.995 Teilnehmenden im Alter von 18 bis 79 Jahren der Vitamin-D-Status bestimmt worden, in der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS-Basiserhebung), die zwischen 2003 und 2006 durchgeführt wurde, bei 10.015 Teilnehmenden im Alter von 1 bis 17 Jahren.

Der Vitamin-D-Status wurde in beiden Studien anhand der Konzentration von 25-Hydroxy-Vitamin-D (25(OH)D) im Blutserum erhoben. Zur Beurteilung der Vitamin-D-Versorgung wurde die Klassifizierung des Institute of Medicine (IOM) herangezogen, die die 25(OH)D-Konzentration nach ihrer Auswirkung auf die Knochengesundheit bewertet (siehe auch Wie wird der Vitamin-D-Status bestimmt und beurteilt?).

Die IOM-Definition wurden in den nachfolgenden Analysen zu folgenden Kategorien zusammengefasst

  • Serumwerte von unter 30 nmol/l (unter 12 ng/ml) bilden eine mangelhafte Vitamin-D-Versorgung mit einem erhöhten Risiko für Krankheiten wie Osteomalazie und Osteoporose ab,
  • Serumwerte von 30 bis unter 50 nmol/l (12 bis unter 20 ng/ml) eine suboptimale Versorgung mit möglichen Folgen für die Knochengesundheit.
  • Bei 25(OH)D-Serumkonzentrationen ab 50 nmol/l (ab 20 ng/ml) wird von einer ausreichenden Versorgung zum Erhalt der Knochengesundheit ausgegangen.

Für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Deutschland wurden in den Studien folgende Prävalenzen von 25(OH)D-Serumkonzentrationen ermittelt1:

25(OH)D
in nmol/l
25(OH)D
in ng/ml
Kinder und Jugendliche
(1 – 17 Jahre)
Erwachsene
(18 – 79 Jahre)
<30<1212,5 %15,2 %
30-<5012-<2033,1 %40,8 %
≥50≥2054,4 %44,0 %

Darüber hinaus wird die Angabe von Serumwerten unter 50 nmol/l (unter 20 ng/ml) zusammengefasst, um unzureichende (d.h. mangelhafte und suboptimale) Werte kombiniert darzustellen. Mit dieser Kategorie kann eine Aussage darüber getroffen werden, wie viele Personen das präventive Potenzial für die Knochengesundheit nicht ausschöpfen:

25(OH)D
in nmol/l
25(OH)D
in ng/ml
Kinder und Jugendliche
(1 – 17 Jahre)
Erwachsene
(18 – 79 Jahre)
<50<2045,6 %56,0 %

1Daten wurde retrospektiv standardisiert
Quellen: KiGGS-Basiserhebung, DEGS1

Wichtige Hinweise zur Interpretation der Daten:

Bei der Interpretation der Daten muss beachtet werden, dass es sich um Momentaufnahmen (Punktprävalenzen) des Vitamin-D-Status handelt, da der Nährstoff während der Studie pro Person nur jeweils einmal gemessen wurde. Mit den vorliegenden Daten ist es demnach nicht möglich, auf einen langanhaltenden Mangel zu schließen, der Voraussetzung für klinische Symptome wie Rachitis, Osteomalazie oder Osteoporose ist.

Wird bei der einmaligen Untersuchung des Vitamin-D-Status ein niedriger Wert gemessen, muss dies nicht zwingend bedeuten, dass bereits klinische Symptome vorliegen beziehungsweise auftreten werden. Insbesondere auch, da der Vitamin-D-Serumspiegel starken saisonalen Schwankungen unterliegt (siehe auch Wie kommt es zu niedrigen Vitamin-D-Werten?).

Bei der Bewertung von Messergebnissen sollte darüber hinaus berücksichtigt werden, dass sowohl unterschiedliche als auch typgleiche Messmethoden zu unterschiedlichen Messergebnissen von 25(OH)D führen können. Um diese methodischen Probleme zu überwinden, wuerden die Messmethoden standardisiert. Näheres dazu siehe Wie wird der Vitamin-D-Status bestimmt und beurteilt?

Stand: 25.01.2019

Wie kann man niedrigen Vitamin-D-Werten entgegenwirken? Sind Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll?

Die Vitamin-D-Bildung ist in den hiesigen Breiten nur von März bis Oktober möglich. Der Körper ist in dieser Zeit in der Lage, nicht nur den akuten Bedarf zu decken, sondern ebenfalls Vitamin-D-Reserven im Fett- und Muskelgewebe für das Winterhalbjahr anzulegen.

Um niedrigen Vitamin-D-Werten ganzjährig entgegenzuwirken, legen aktuelle Empfehlungen nahe, zwischen März und Oktober zwei- bis dreimal pro Woche Gesicht, Hände und Arme unbedeckt und ohne Sonnenschutz der Sonne auszusetzen. Für eine ausreichende Vitamin-D-Synthese reicht hierbei bereits die Hälfte der Zeit, in der sonst ungeschützt ein Sonnenbrand entstehen würde. Da Rötungen der Haut sowie Sonnenbrände grundsätzlich vermieden werden sollten, sind bei längeren Aufenthalten in der Sonne unbedingt Sonnenschutzmaßnahmen zu treffen.

Eine weitere Möglichkeit zur Verbesserung des Vitamin-D-Status stellt die Einnahme von Supplementen (Nahrungsergänzungsmitteln) dar. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt diese, wenn eine Verbesserung des Vitamin-D-Status weder durch die Eigensynthese noch über die Ernährung erzielt werden kann. Diese einschränkende Bedingung ist darauf zurückzuführen, dass Vitamin D als fettlösliches Vitamin im Fett- und Muskelgewebe gespeichert werden kann, und eine übermäßig hohe Vitamin-D-Zufuhr über Supplemente (insbesondere bei gleichzeitiger Zufuhr von angereicherten Lebensmittel) zu einer akuten oder schleichenden Überdosierung (Intoxikation) führen kann (siehe auch Ist zu viel Vitamin D schädlich?).

Stand: 25.01.2019

Welche Empfehlungen gibt es für die Zufuhr (d.h. die Nährstoffversorgung über die Nahrung) von Vitamin D und wie ist die Situation in Deutschland?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat Schätzwerte für eine angemessene Zufuhr (d.h. die Nährstoffversorgung über die Nahrung) von Vitamin D herausgegeben. Schätzwerte werden angegeben, wenn keine empfohlene Zufuhr abgeleitet werden kann, da Angaben zum durchschnittlichen Bedarf fehlen. Für Kinder ab einem Jahr und Erwachsene aller Altersgruppen wird der Schätzwert mit 20 µg Vitamin D pro Tag angegeben, das entspricht 800 Internationalen Einheiten. Hierbei muss beachtet werden, dass sich der Schätzwert auf die Situation bezieht, dass keine körpereigene Vitamin-D-Bildung (Eigensynthese) stattfindet und die Ernährung die einzige Vitamin-D-Quelle darstellt.

Im Normalfall trägt die Eigensynthese bei regelmäßigem Aufenthalt im Freien 80 % bis 90 % zur Nährstoffversorgung bei. Die Ernährung spielt mit einem geschätzten Anteil von circa 10 % bis 20 % hingegen nur eine relativ geringe Rolle. Ein Grund hierfür ist, dass nur wenige Lebensmittel nennenswerte Mengen an Vitamin D enthalten (zum Beispiel fetter Seefisch, bestimmte Innereien und Speisepilze sowie Eier), die in Deutschland über die übliche Ernährung nur selten oder in geringen Mengen verzehrt werden.

Hierauf weisen auch die Daten zur Vitamin-D-Zufuhr in Deutschland bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen hin: Laut EsKiMo-Studie (Ernährungsmodul der KiGGS-Studie) nehmen 6- bis 11-jährige Mädchen im Durchschnitt 1,3 μg und gleichaltrige Jungen 1,4 μg Vitamin D pro Tag auf. Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren nehmen 1,7 μg und Jungen dieser Altersgruppe 2,2 μg Vitamin D pro Tag auf. Nach Ergebnissen der Nationalen Verzehrsstudie (NVS II) liegt die Vitamin-D-Zufuhr bei Frauen im Alter von 14 bis 80 Jahren bei 2,2 μg pro Tag und bei gleichaltrigen Männern bei 2,9 μg pro Tag.

Stand: 17.12.2018

Ist zu viel Vitamin D schädlich?

Neben einem Mangel kann es ebenfalls zu einer Vergiftung (Intoxikation) mit Vitamin D kommen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Vitamin D als fettlösliches Vitamin im Fett- und Muskelgewebe gespeichert werden kann.

Während Vergiftungen über die körpereigene Vitamin-D-Bildung und die natürliche Ernährung nicht erreicht werden können, sind sie durch übermäßig hohe Einnahmen von Supplementen (Nahrungsergänzungsmitteln), hochdosierten Medikamenten, einem hohen Konsum an angereicherten Lebensmitteln (oder einer Kombination der Varianten) möglich.

Bei einer übermäßig hohen Einnahme von Vitamin D entstehen im Körper erhöhte Kalziumspiegel (Hyperkalzämie), die akut zu Übelkeit, Appetitlosigkeit, Bauchkrämpfen, Erbrechen oder in schweren Fällen zu Nierenschädigung, Herzrhythmusstörungen, Bewusstlosigkeit und Tod führen können. Da Vitamin D im Körper gespeichert werden kann, ist neben einer akuten auch eine schleichende Überdosierung möglich.

Stand: 17.12.2018

Wo findet man ausgewählte Literatur?

Stand: 17.12.2018

RKI  -  Gesundheit A-Z - Antworten des Robert Koch-Instituts auf häufig gestellte Fragen zu Vitamin D (2024)

FAQs

How can I raise my vitamin D levels quickly? ›

Here are three ways to increase your intake:
  1. Eat foods high in vitamin D, like fish or fortified breakfast foods (milk, cereals and orange juice).
  2. Get vitamin D from moderate sunlight exposure each day.
  3. Take a vitamin D3 supplement or cod liver oil.
Jul 19, 2022

Is it better to take vitamin D every day or once a week? ›

The recommended amount of vitamin D to take daily for adults aged 19–70 is 15 micrograms (mcg), or 600 IU. You can get vitamin D in food and supplements, and your body naturally makes vitamin D when you're exposed to the sun. Food sources include beef liver, cheese, and fatty fish.

What blocks vitamin D absorption? ›

Because vitamin D is fat soluble, its absorption depends on the gut's ability to absorb dietary fat [4]. Fat malabsorption is associated with medical conditions that include some forms of liver disease, cystic fibrosis, celiac disease, Crohn's disease, and ulcerative colitis [1,63].

Is 5000 IU of vitamin D too much per day? ›

The maximum suggested daily requirement is 4,000 IU/d for healthy adults. Talk to your healthcare provider if you're concerned about your vitamin D intake. They can provide guidance on whether you should take a supplement and how much.

How to increase vitamin B12 quickly? ›

Vitamin B12 and Healthful Diets

Includes a variety of vegetables; fruits; grains (at least half whole grains); fat-free and low-fat milk, yogurt, and cheese; and oils. Milk and milk products are good sources of vitamin B12. Many ready-to-eat breakfast cereals are fortified with vitamin B12.

Why should calcium and vitamin D not be taken together? ›

CALCIUM SUPPLEMENTATION

6 As mentioned above, another recent meta-analysis of RCTs found an increased risk of stroke when calcium supplements were used in combination with vitamin D.

Why can't you take vitamin D everyday? ›

However, taking too much vitamin D in the form of supplements can be harmful. Children age 9 years and older, adults, and pregnant and breastfeeding women who take more than 4,000 IU a day of vitamin D might experience: Nausea and vomiting. Poor appetite and weight loss.

Should I stop taking vitamin D if I have high cholesterol? ›

Vitamin D and cholesterol: What to know. The connection, if any, between vitamin D and cholesterol is unclear. Some research suggests that vitamin D supplements may improve cholesterol levels. However, others indicate that vitamin D has no effect on low-density lipoprotein (LDL) cholesterol.

What blocks vitamin absorption? ›

Here are some of the factors that affect the absorption of nutrients into the body.
  • Smoking and alcohol. ...
  • Lack of dietary fat. ...
  • Poor health and aging. ...
  • Conversion of some vitamins in bioavailable forms. ...
  • Stomach acids.

What disease is caused by lack of vitamin D? ›

Severe vitamin D deficiency can also lead to other diseases:
  • In children, it can cause rickets. Rickets is a rare disease that causes the bones to become soft and bend. ...
  • In adults, severe vitamin D deficiency leads to osteomalacia. Osteomalacia causes weak bones, bone pain, and muscle weakness.
Apr 22, 2024

What to avoid when taking D3? ›

Certain medications (bile acid sequestrants such as cholestyramine/colestipol, mineral oil, orlistat) can decrease the absorption of vitamin D. Take your doses of these medications as far as possible from your doses of vitamin D (at least 2 hours apart, longer if possible).

Can too much vitamin D cause hair loss? ›

Vitamin D can indeed cause hair loss, but it's rare. Although the precise role of vitamin D in hair growth isn't well understood, research shows that vitamin D receptors play an important role in the anagen phase of the hair follicle cycle — the phase in which new hairs grow from the follicle to their full length.

Can vitamin D give you anxiety? ›

Vitamin D and Anxiety. It seems that more scientists agree about the link between vitamin D deficiency and anxiety than depression. Though, some members of the scientific community are skeptical about how much it helps with anxiety. Regardless, multiple studies find that a vitamin D deficiency may increase anxiety.

How to tell if you're taking too much vitamin D? ›

You may have too much vitamin D if you experience stomach discomfort, unusual mental symptoms, or kidney problems. Excessive vitamin D also shows up in a blood test. Vitamin D plays an important role in maintaining health.

How long does it take to raise your vitamin D levels? ›

“Adding an over-the-counter vitamin D supplement can make improvements in just three to four months. Vitamin D with a strength of 1000-2000 international units daily is the recommended dose for most adults,” Dr. Ropte says.

What's the worst that can happen with low vitamin D? ›

The most serious complications of vitamin D deficiency include:
  • Low blood calcium levels (hypocalcemia).
  • Low blood phosphate levels (hypophosphatemia).
  • Rickets (softening of bones during childhood).
  • Osteomalacia (softening of bones in adults).

What food is highest in vitamin D? ›

FOODbcSTANDARD PORTIONdVitamin D (IU)
Rainbow trout, freshwater3 ounces645
Salmon (various)3 ounces383-570
Light tuna, canned3 ounces231
Herring3 ounces182
19 more rows

How to fix vitamin D deficiency? ›

If you have low vitamin D levels, your doctor will likely recommend you take a supplement. Vitamin D comes in two forms: ergocalciferol (D2) and cholecalciferol (D3). You need a prescription for D2, but you can buy D3 over the counter. Vitamin D3 seems to be easier for your body to absorb.

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Author: Ms. Lucile Johns

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